Wiedervernässung hessischer Moore als natürliche Negativ-Emissionsmaßnahme

Obwohl Moore aktuell etwa nur 3 Prozent der Erdoberfläche bedecken, speichern diese über kürzere Zeitskalen mit etwa 600 Mio. Tonnen mehr CO2 und weitere Treibhausgase, insbesondere Methan, als andere und flächenmäßig weiter verbreitete Ökosysteme wie Wälder und Wüsten zusammengerechnet (etwa 560 Mio. Tonnen CO2 auf einer achtzehnmal größeren Fläche). Seit der Industrialisierung wurden etwa 90 Prozent aller Moore in Europa trockengelegt und führten in der Folge, neben der Zerstörung des Lebensraums zahlloser hochspezialisierter Pflanzen- und Tierarten, zu einer massiven Emission unterschiedlicher Treibhausgase.

Die CDU Hessen fordert Erhaltungs- und Renaturierungsprogramme für alle hessischen Moore, die vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) als solche klassifiziert sind und deren Erhalt durch Wiedervernässung sichergestellt werden kann, auszuweiten und landwirtschaftliche sowie gewerbliche Nutzung dieser Flächen vollkommen einzustellen. Lediglich Freiflächen-PV-Anlagen ohne gegossenes Baufundament nach dem Vorbild der Agrophotovoltaikanlagen sollen zukünftig auf diesen Flächen platziert werden dürfen, insofern diese die natürliche Funktionsweise der Moore nicht behindern.

Forstwirtschaft - der Wald im Klimawandel

In Hessen sind 42 Prozent der Landesfläche Wald. Damit liegt Hessen 10 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt und ist zusammen mit Rheinland-Pfalz das waldreichste Land in der Bundesrepublik.

Bereits heute setzt der Klimawandel unserem Wald heftig zu. Laut Waldzustandsbericht 2022 war der Sommer 2022 der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. In Hessen sind 9 Prozent der Bäume bereits stark beschädigt, die Absterberate ist doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel. Das ist besorgniserregend, denn Wälder erhöhen nicht nur die Lebensqualität, sondern reinigen die Luft und liefern gleichzeitig Schatten.

Daher sind die hessischen Wälder zu klimaresilienten Waldökosystemen umzubauen. Die hessischen Forstleute sind bei neuen Konzepten zu unterstützen, der Informationsaustausch und Kooperation mit Förstern aus Südeuropa ist zu fördern. Waldbesitzende sind für die Anpassungsmaßnahmen finanziell zu unterstützen, zum Beispiel für Mehrkosten bei der Aufforstung. Bis 2050 sollten mindestens 25 Prozent der Wälder umgestaltet sein.

Biodiversität ? Frankfurt Conservation Center als Leuchtturm für Artenschutz

Die KlimaUnion Hessen bekennt sich zur Aufgabe, die Artenvielfalt in Hessen zu sichern und darüber hinaus alle Möglichkeiten auszuschöpfen, zum Schutz der Biodiversität weltweit beizutragen. Denn während die CO2-Belastung durch technische Lösungen regulier- und sogar umkehrbar ist, sind ausgestorbene Tierarten unwiederbringlich verloren.

Vor diesem Hintergrund möchten wir die bereichsübergreifende und anwendungsorientierte Spitzenforschung fördern, um der Zerstörung der Natur entgegenzusetzen und hierzulande für Aufklärung und Engagement in der Gesellschaft zu sorgen. Frankfurt verfügt über besondere Voraussetzungen, ein Cluster für internationalen Artenschutz auf- und auszubauen: Der Zoo und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt bringen einschlägige Erfahrungen bereits mit, und mit Senckenberg, der KfW, den Frankfurter Hochschulen, der GIZ und vielen privaten Initiativen sind zahlreiche wichtige Akteure vor Ort präsent.

Ende 2020 wurde die Errichtung eines Frankfurt Conservation Center auf den Weg gebracht, um ihre vielfältigen Aktivitäten in den Bereichen Forschung, Aus- und Weiterbildung, Wissens- und Erfahrungsaustausch, praktische Lösungen vor Ort und gesellschaftliche Aufklärung zu vernetzen und zu bündeln. Als KlimaUnion Hessen wollen wir diesen Weg weiter gehen und aus dem Nukleus des FCC ein Hessisches Forschungs- und Kompetenzzentrum für internationalen Arten- und Umweltschutz entwickeln, das zur Erhaltung des Systems Erde mit seiner biologischen Vielfalt einen signifikanten Beitrag leistet.

Außerdem möchten wir als KlimaUnion Hessen folgende Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität umsetzen:

  1. Vorrang für Geothermie bei der Flächennutzung: Artenschutz und Leistungskraft unserer Landwirtschaft in Einklang bringen.

  2. Systematische Begrünung in hessischen Städten und Ballungsräumen voranbringen - wie beispielsweise durch die Einführung eines Grünflächenschlüssels (mind. 6m2 Grünfläche pro Einwohner).

Wasser ? Mikroschadstoffe in unseren Gewässern reduzieren und Nutzbarkeit erhöhen

Mikroschadstoffe (Arzneimittel, Kosmetika, Pestizide, Mikroplastik, Hormone usw.) stellen eine erhebliche Gefahr für unsere Gewässer und unser Trinkwasser dar. Nicht nur bedrohen sie uns als Menschen, sondern auch die Tiere und Pflanzen in den Flüssen, Bächen und Seen. Es bedarf vorrangiger Maßnahmen zur Vermeidung der Ursache, damit Mikroschadstoffe erst gar nicht produziert werden oder in die Umwelt gelangen.

In Klärwerken mit der Reinigungsstufe vier kann das Wasser so gereinigt werden, dass es wieder Trinkwasserqualität hat und darüber hinaus gefahrlos in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann.

In Hessen hat bislang noch kein Klärwerk die sogenannte vierte Reinigungsstufe. Von ca. 700 kommunalen Kläranlagen in Hessen werden Ende 2023 nur 5 Kläranlagen mit der vierten Reinigungsstufe ausgestattet sein - Dies sind weniger als 1 Prozent. Wir fordern, dass bis Ende der nächsten Legislaturperiode mindestens 30 Prozent der hessischen Kläranlagen der vierten Reinigungsstufe entsprechen oder sich zumindest in Umsetzung befinden. 

Herr Frau
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