Nationale und internationale Forschungskooperation im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung ist nicht nur vor dem Hintergrund eines globalisierten Wettbewerbs um finanzielle Ressourcen und die besten Nachwuchswissenschaftler von essenzieller Bedeutung. Durch Exzellenzcluster, länderübergreifenden Forschungsinitiativen und studentischen Forschungs-Austauschprogrammen können Synergieeffekte generiert werden. Daher fordert die KlimaUnion Hessen:
Durch die geologischen Gegebenheiten stellt der obere Teil des Oberrheingraben in Südhessen eine ideale Region für die Erforschung weiterführender Nutzungsmöglichkeiten in geologischer und geothermischer Hinsicht dar. Mit einer Forschungsprofessur zum Themenschwerpunkt Geothermie an der Technischen Universität Darmstadt wurde in Hessen bereits ein vielversprechendes Fundament für weitere Forschungsanstrengungen getätigt. Hessen muss jetzt aber den nächsten Schritt tun und analog zu Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ein Exzellenzcluster für geothermische Forschung aufbauen. Darüber hinaus ist die Ansiedlung des nationalen Forschungsclusters für Geothermie in Form eines Helmholtz-Instituts für Geothermie in Hessen ist zu forcieren und sämtliche notwendigen Unterstützung sind zu gewährleisten.
Kernfusion wird als eine Möglichkeit gesehen, zukünftig große Energiemengen klimaneutral zu erzeugen. Plasmaphysik ist die wissenschaftliche Grundlage für die Kernfusionsforschung. Basis für die Nutzbarmachung von Kernfusion. Das Land Hessen sollte die Kernfusionsforschung unterstützen. Im Rahmen des hessischen Programms zur Förderung von Spitzenforschung (LOEWE) sollte eine Professur für Plasmaphysik ausgeschrieben werden. Sobald ein hinreichender Fortschritt in der Kernfusion erreicht ist, sollte die Einführung eines Masterstudienganges "Kernfusion" geprüft werden, welcher technische und physikalische Aspekte vereint.
Das hohe Bildungsniveau der Absolventen der Schulen sowie der Berufs- und Hochschulen ist einer der wichtigsten Garanten für den Wirtschaftsstandort Deutschland als Triebkraft für die europäische Wirtschaft.
In der schulischen und beruflichen Ausbildung muss es zu einer größeren Wertschätzung und mehr Anreizen für das Ergreifen der Handwerksberufe kommen. Fehlanreize in dieser Richtung führen zu immer mehr Abiturienten und immer mehr Akademikern, die uns beim Fachkräftemangel wirtschaftspolitisch nicht weiterhelfen. Ohne mehr Anstrengungen bei der Aufwertung von Handwerksberufen werden wir die hohen Ziele der Energiewende nicht erreichen.
Daher spricht sich die KlimaUnion Hessen für folgende Maßnahmen im Rahmen der Reformierung des sekundären Bildungssektors aus:
Verstärkte Berufsberatung in allen sekundären Schulformen: Das Beratungsangebot an allen Schulformen im sekundären Sektor muss intensiviert werden und Schülern sowie Erziehungsberechtigten von den Vorteilen einer schnellen und unbürokratischen Vergabe von Ausbildungsstellen in attraktiven Berufsfeldern informiert werden.
Rechtliche Gleichstellung des Meistertitels mit dem Bachelorabschluss: Durch die Einführung des “Deutschen Qualifikationsrahmen” (DQR) fand im Jahr 2013 eine rechtliche Gleichstellung des handwerklichen Meistertitels und akademischen Bachelorgrades statt. Dennoch werden, Trotz gleicher Niveauqualifikation, Handwerksmeistern der Zugang zu relevanten Aufbau- und angewandten Masterstudiengängen technischer Universitäten und Fachhochschulen bis heute verweigert. Jedem hessischen Handwerksmeister sollte die Möglichkeit offenstehen, eine Qualifikation innerhalb der nächsthöheren Niveauklasse zu erwerben, ohne zuvor ein vollständiges Bachelorstudium nachholen zu müssen.
Weiterbildungsoffensive für klimafreundliche Technologien: Auf das Handwerk und seine individuellen Betriebe werden im Rahmen der Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft große Aufgaben zukommen, da sie einen wesentlichen Teil der Energiewende für die Bundesrepublik Deutschland bewältigen müssen. Daher ist die Initiierung und der Aufbau einer Weiterbildungsoffensive über die Bundesagentur für Arbeit, des Industrie- und Handelskammerverbandes (IHK) und private Bildungsträger zum Thema klimaschonender Technologien von essentieller Notwendigkeit. Um die Attraktivität des Handwerksberufes zu steigern, könnte aufgrund der härteren körperlichen Arbeit eine frühere Verrentung erfolgen, ähnlich wie in Frankreich.